Gruppe Neidenstein

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Erfahrungen von Gruppenmitgliedern


Meine Fassade kostet viel Kraft
Marliese K.

Zu Beginn der Therapie ist es mir sehr schwer gefallen, auch nur einen einzigen Satz vor einigen (oder gar vielen) Leuten auszusprechen und richtig zu formulieren. Viele Stunden bin ich in den Gesprächsrunden gesessen und habe nur zugehört und viel aufgeschrieben. Ich bin froh, dass man mich nie gedrängt hat, etwas zu sagen! Und das Aufgeschriebene war übrigens eine sehr große Hilfe für mich. Ich habe das Notierte anfänglich fast jeden Tag zu Hause durchgelesen.

Heute kann ich wieder viel unbefangener auf Leute zugehen und ein Gespräch beginnen. Nicht, dass es mir gar keine Schwierigkeiten mehr bereiten würde, aber ich traue es mir doch immer wieder zu.

Nachdem ich mich anfangs gegen eine Gruppentherapie gewehrt habe (und fast sauer war, dass man mir so etwas zumutete), habe ich sehr schnell gemerkt, dass die Gruppe mehr bringt als Einzeltherapie. Viele Sorgen und Schwierigkeiten, die andere Teilnehmer hatten, trafen auch auf mich zu. Wie gut war es, dass wir darüber reden konnten und der eine oder andere, aber ganz sicher unsere Leiterin, eine hilfreiche Antwort hatte.

Das Wichtigste aber in der BTS-Gruppe für mich war, dass ich dort lernte, mich anzunehmen wie ich bin, ein „ja“ zu finden zu mir selbst. Auch dies ist nicht von einem Tag zum andern passiert, auch das brauchte seine Zeit.

Viele Jahre habe ich meine Kraft vertan und mir und andern etwas vorgemacht, was ich gar nicht war. Heute darf ich alles viel deutlicher sehen und verstehen.

 

Quelle: “Handbuch für Seelsorgegruppen”, Hilde L. Dieterich, Fachverlag des IPP GbR